
Die Deutschlandberichte der Sopade (oder – ab 1938 Deutschlandberichte der Sozialdemokratische Partei Deutschlands Sopade) sind eine Sammlung zahlreicher Zeitzeugenberichte über die wirtschaftliche, solziale und politische Lage Deutschlands in den Jahren 1934 bis 1940.
Verfasst von Mitgliedern und Anhängern der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Menschen aller Altersgruppen, Gesellschaftsschichten und über das ganze Territorium verteilt, geben diese Berichte aus erster Hand einen historisch und sozial wertvollen Einblick in die entscheidenden Jahre des Nationalsozialismus.
Die monatlich erscheinenden Nachrichten und Berichte sind in verschiedene, übersichtliche Abschnitte grupiert
So liest man unter der Rurik Allgemeine Stimmung, wie man die gegenwärtige politische Situation wahrnimmt, wie sich die Propaganda entwickelt und welchen Einfluss sie auf die Bevölkerung ausübt, wie sich in Deutschland die Angst vor einem immer sicherer werdenden Krieg steigert, etc.
Berichte über die wirtschaftliche Situation befassen sich mit der Preisentwicklung, der Lebensmittelversorgung und den Gefahren der Rüstung.
Alle Berichte sind von den Herausgebern sorgfältig sortiert, was die Objektivität der Berichte weiter einschränkt, aber für einen einfach zu folgenden, strukturierten Aufbau sorgt. Die Monatliche Berichte werden durch genaue Analysen und Schlussfolgerungen ergänzt.
Einige Abschnitte handeln auch von der Arbeit der Sopade im Exil, wobei aus Vorsicht nur ungefähre Informatinen gegeben werden was die praktische Arbeit betrifft. Aber es geht hervor, dass die Sopade in Prag und später in Paris zwei Prioritäten hatte: Die Sammlung von Informationen aus Deutschland um einerseits die Welöffentlichkeit informieren zu können und andererseits mit illegalem Propagandamaterial in Deutschland agieren kann; und die Versorgung und Betreuung von ausreisenden Solzialdemokraten aus Deutschland.
Die Risiken dieser Untergrund-Berichterstattung im Dritten Reich waren sowohl für die Informanten, als auch für die Herausgeber sehr hoch. Immerhin handelte es sich bei den Deutschlandberichten um die zeitweise beste Quelle aus kritischen Einblicken in das Deutschland des Nationalsozialismus und wurden deshalb auch von internationalen Zeitungen wie die New York Times teilweise abgedruckt und gelobt.
Die Sopade (wie sich die Sozaldemokratische Partei Deutschlands seit dem Wahlsieg nannte), führte ab den 2. Juni 1933 ihre Tätigkeiten im Exil in Prag und ab 1938 in Paris fort. Die Deutschlandberichte wurden mit der Besetzung von Paris eingestellt, als die wichtigsten Verantwortlichen der Sopade in die USA emigrieren. Schlüsselpersonen in der Veröffentlichung waren die Vorsitzenden Otto Wels, Hans Vogel und Friedrich Stampfer sowie weitere Mitglieder und Mitarbeiter des Parteivorstands, unter ihnen der Sekretär der SPD-Reichstagsfraktion, Erich Rinner.
Die mehr als 8000 Seiten umfassenden Deutschlandberichte wurden im Verlag Zweitausendeins herausgegeben.
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