
Arnold Zweig verarbeitet in Erziehung vor Verdun teilweise seine eigenen Erfahrungen. Wie wird ein intellektueller, kreativ denkender Mensch durch die sinnlosen Grausamkeiten eines Krieges sowohl körperlich als geistig zu verkommen droht.
Seih Held, Wernder Bertin, ein jüdischer Schriftsteller, der sich bisher kaum ausserhalb des universitären Millieus Berlins bewegt hat und so vom Leben weit weniger weis als von den grossen Dichtern des 18. und 19. Jahrhunderts findet sich in den Schützengräben vor Versailles wieder und wird gezwungen seine philosophische Bildung gegen abstumpfung und brutale Gewalt einzutauschen. Am Anfang – noch von der patriotischen Kriegspropaganda beeinflusst – gibt sich Bertin Mühe die ungewohnte harte körperliche Arbeit ordnungsgemäss zu erfüllen. Er hat auch keine Schwierigkeiten, sich in das unterste Soldatenmillieu zu integrieren. Erst als er sich aus besten Vorsätzen heraus hervortut und sich mit seinen Jurakenntnissen in einen Privatkrieg zweier Offizieren einmischt bekommt er schmerzlich zu erfahren, dass die grosse Tugend der Soldaten ist, nicht aufzufallen.
Bertin muss nun an zwei Fronten Kämpfen: Die innere, an der sein patriotisches Gefühl in Frage gestellt wird und an der seine Ehren-Kriegs-Helden-Illusion fällt und die äussere zu einem Feind hin, der moralisch gleichwertig wird, je mehr die eigene Überzeugung schwindet.
1917 wird Bertin an die etwas ruhigere Ostfront versetzt. Nach Ende des Krieges lebt er in Nürnberg. Aber der Krieg verfolgt ihn weiter. Seine Gedanken verteidigen die Wiesen und Wälder der Sonntäglichen Spaziergänge mit seiner Frau gegen einfallende Truppen und graben Löcher für Flaggeschütze.
Arnold Zweig schrieb dieses Buch 1933 in Palästina. Veröffentlicht wurde es 1935 in Amsterdam.








